Agitprop (4)
 
                        
                        
                            
 
                        
                        
                            Fest steht, die Agitproptruppe 
                            „Rote Raketen“ gehörten zum RFB 
                            und war somit verboten und der „Sturmtrupp 
                            Alarm“ war eine Nachfolgegruppe und somit 
                            ebenfalls verboten. Nichtsdestotrotz waren die 
                            Mitglieder des Sturmtrupp unermüdlich. Bei 
                            einem Auftritt in der Schweiz erreichte sie die 
                            Nachricht, auf Einladung der „MOPR“, 
                            der „Internationalen Roten Hilfe, in die 
                            Sowjetunion zu kommen. Sie fuhren durch Litauen, 
                            Lettland in die SU und spielte dort von Minsk bis 
                            Magnitogorsk, von Kronstadt bis zur Krim. Wieder in 
                            Deutschland löste sich die Gruppe auf. 
 
                        
                        
                            
 
                        
                        
                            Der Rote Wedding, Berlin
 
                        
                        
                            Die Agitprop-Truppe „der 
                            Rote Wedding“ aus Berlin bezieht ihre 
                            Gründung (laut Hans Spicker) auf den so 
                            genannten „Blutmai“ 1929. Es waren 
                            „Lehrlinge, Jungarbeiter und Arbeitslose aus 
                            den Reihen des Kommunistischen Jugendverbandes, des 
                            Arbeitersportvereins ‚Fichte’ und der 
                            Freien Schwimmer Norden“. Ihr politisches 
                            Selbstverständnis entnahmen sie 
                            „Abendlehrgängen der vom Genossen Prof. 
                            Hermann Duncker geleiteten Marxistischen 
                            Arbeiterschule und gemeinsam in den vom „Roten Sprachrohr“ durgeführten 8- und 
                            14-Tage-Schulen“ und den 
                            „regelmäßigen Zusammenkünften 
                            des ATBSD“ (Arbeiter-Theater-Bund 
                            Deutschland). Inhaltlich setzten sie sich, Spicker 
                            zufolge mit den Arbeiten von Karl Marx „Lohn, 
                            Preis und Profit“ und Lenins Werk 
                            „Staat und Revolution“ auseinander. 
                            Spicker berichtet auch von einer Aufführung im 
                            Jahr 1932 ihrer 
                            „Pionier-Agitprop-Truppe“ mit dem 
                            Programm „Zirkus Republikano“, 
                            berichtet von „heldenhaften“ Aktionen 
                            gegen die Polizei (hier als 
                            „Knüppelgarde“ bezeichnet).  
                        
                        
                            
 
                        
                        
                            Das Truppenlied des 
                            Roten Wedding (Links, links links! Die Trommeln 
                            werden gerührt!) schrieb Erich Weinert, die 
                            Musik macht Hanns Eisler, wurde zu einem 
                            erfolgreichen Kampflied, das auch gerne für 
                            spätere Dokumente genommen wurde.  
                        
                        
                            
 
                        
                        
                            
 
                        
                        
                            Proletarische 
                            Kulturvereinigung, Halle 
                        
                        
                            In Halle übernahm nach 
                            der Novemberrevolution eine neu gegründete 
                            Proletarische-Kulturvereinigung die Tradition des 
                            Arbeiterbildungs-Vereins Halle-Kröllwitz. Rund 
                            100 Personen entwickelten eine Laienspielgruppe. 
                            Von 1920 bis 1926 traten eine Gruppe, die sich der 
                            „Dramatische Zirkel“ nannte und eine 
                            Mandolinen-Gruppe bei Feierstunden der KPD, der 
                            Roten Hilfe und der Internationalen Arbeiterhilfe 
                            auf. Dazu kamen Mitgliedern des KJVD und des 
                            Jungspartakus-Bundes Halle Kurt Möbius 
                            erwähnt besonders eine Aufführung zum 
                            400jährigen Thomas-Münther-Gedenktag 
                            Pfingsten 1925 in Eisleben. Aus diesem Kreis in 
                            Eisleben bildeten 20 bis 30 Mitgliedern des KJVD 
                            die erste Form einer Agitationstruppe des 
                            KJVD-Halle.  
                        
                        
                            
 
                        
                        
                        
                            
 
                        
                        
                            
 
                        
                        
                            Rote Schmiede, Halle 
                        
                        
                            Vom Gastspiels der 
                            „Blauen Blusen“ Ende 1927 angeregt, 
                            veränderten 9 junge Männer und 3 junge 
                            Frauen aus den Reihen des KJVD und der KPD ihre 
                            bereits bestehenden Agitprop-Truppe im Bezirk 
                            Halle-Merseburg. Sie gründeten als neue Gruppe 
                            die „Rote Schmiede“. Beseelt von dem 
                            Gedanken, die Besten zu werden gingen sie mit Elan 
                            ans Werk: „montags zur Musikprobe, dienstags 
                            zur Sprechprobe, mittwochs zur politischen 
                            Schulung, donnerstags zur Bühnen- und 
                            Sprechprobe und fuhren freitags, sonnabends und 
                            sonntags in die Städte und Dörfer des 
                            Bezirks“. Etwa 50 Szenen, Liedern, Songs und 
                            Rezitationen hatten sie fertig, als sie Ostern 1929 
                            auf dem Reichsjugendtag des KJVD, in 
                            Düsseldorf zusammen mit dem Berliner 
                            „Roten Sprachrohr“ einen Wettbewerbs 
                            der Agitprop-Truppen gewannen. Der Lohn war eine 
                            Tournee durch die Sowjetunion erkämpft.  
                        
                        
                            
 
                        
                        
                            Lieder:  
                        
                        
                            Marschieren Millionen im 
                            Gleichschritt heran (S. 86f.) Text: Kurt Strohbach, 
                            Mel.: Rudi Bode;  
                        
                        
                            Unsre Reihen fest geschlossen 
                            (S. 88) Text und Musik: Walter Zöhler 
                        
                        
                            
 
                        
                        
                            
 
                        
                        
                            Rote Agitatoren, Halle 
                        
                        
                            Nach ihrer Rückkehr aus 
                            der Sowjetunion konnte die „Rote 
                            Schmiede“ den wachsenden Anforderungen allein 
                            nicht mehr nachkommen. Der Leiter, Walter Zöhler, sollte für die KPD Halle-Merseburg 
                            eine neue Agitprop-Truppe der KPD bilden. Eine 
                            Revue des Architekt Martin 
                            Knauthe und eines 
                            Karikaturenzeichners stand am Anfang, war aber zu 
                            kostspielig und zu umständlich. Aber, aus den 
                            Reihen der Mitwirkenden  und einigen 
                            Stammspielern der „Roten Schmiede“ 
                            formte Zöhler 1930 eine neue Truppe die 
                             „Roten 
                            Agitatoren“, die 
                            bis zur Machtergreifung der Nazis spielten.  
                        
                        
                            
 
                        
                        
                            Lieder: Rote Fahnen wehn im 
                            Winde (1932, Worte u. Weise: Walter Zöhler)  
                        
                        
                            
 
                        
                        
                            
 
                        
                        
                            Kurve Links, Berlin 
                        
                        
                            Die Agitprop-Truppe 
                            „Kurve Links“ wurde im Jahre 1930 von 
                            zwanzig jungen Frauen und Männern in 
                            Friedrichshain gebildet. Ihren Namen gaben sie nach 
                            der Zeitschr „Linkskurve“. Ihnen war 
                            wichtig, dass zur Begleitung ihrer Gedichte, Lieder 
                            und Szenen jeder ein Instrument spielen konnte und 
                            verfügten sie schon bald über Akkordeon, 
                            Banjos, Mandolinen-Banjos, Geigen und Schlagzeug. 
                            Die Lieder und Szenen entstanden „fast 
                            ausnahmslos“ in Gemeinschaftsarbeit. Die 
                            Truppe stand „in fester Verbindung mit dem 
                            Bund proletarisch-revolutionärer 
                            Schriftsteller“. Der Schriftstellt Ludwig Renn half ihnen aktiv bei der Schaffung 
                            von Szenenmaterial, schrieb Texte für sie und 
                            unterstützte ihre Arbeit auch finanziell.  
                        
                        
                            
 
                        
                        
                            Für die „Rote 
                            Fahne“ und das „Volks-Echo“ zogen 
                            sie mit Veranstaltungen, die als Pressetage 
                            deklariert wurden, auf Tournee durch Berlin, 
                            Brandenburg und die Grenzmark. Ihre 
                            größte  Tournee führte sie 
                            über Storkow – Rostock – 
                            Greifswald – Bremen – Hannover – 
                            Bochum – Dortmund – Essen und 
                            Gelsenkirchen. Um der Überwachung zu entgehen 
                            traten sie als Gesangverein und Sprechchöre 
                            getarnt auf.  
                        
                        
                            
 
                        
                        
                            Lieder: Horcht auf, horcht, 
                            Proleten, horcht auf (Text: Ludwig Renn, Weise. 
                            E.F.  
                        
                        
                        
                            Ihr habt es gelitten und 
                            duldet es noch (Text: Ludwig Renn, Weise. E.F. 
                        
                        
                            Wir singen vom 
                            Fünfjahresplan (Text: Ludwig Renn, Weise. nach 
                            einem sowjetischen Lied)  
                        
                        
                            
 
                        
                        
                            
 
                        
                        
                            Junge Garde, Berlin 
                        
                        
                            Im Sommer 1929 gründeten 
                            fünf junge Männer des KJVD in 
                            Berlin-Hohenschönhausen, eine Agitprop-Truppe. 
                            Sie nannten sich „Junge Garde“; weil 
                            sie sich als „Karl Liebknechts Junge 
                            Garde“ empfunden. Zu Beginn nahmen sie den 
                            Stoff für ihre Aufführungen der 
                            Zeitschrift „Das Rote Sprachrohr“ und 
                            der Arbeiterpresse. Nachdem die Gruppe eine 
                            Größe von 16 Personen (zwölf 
                            Männer und vier Frauen) erreicht hatte, 
                            begannen sie selbst Texte und Szenen zu schreiben. 
                            Um die Qualität zu verbessern, schlossen sie 
                            sich dem Arbeiter-Theater-Bund Deutschlands an. Die 
                            Funktionärssitzungen und Kritikabende des ATBD 
                            halfen ihnen zur Erarbeitung der eigenen Szenen, 
                            die nun eine Dauer von 5 Minuten bis über eine 
                            Stunde erreicht hatte. Über den ATBD konnten 
                            sie beim Weltkongress der „Internationalen 
                            Arbeiter-Hilfe“ mit japanischen und 
                            chinesischen Genossen spielen.  
                        
                        
                            
 
                        
                        
                            Lieder:  
                        
                        
                            Proleten, ihr schuftet 
                            für wenig Lohn (Die Junge Garde marschiert) 
                            Worte und Weise: Herbert Kleye 
                        
                        
                            Prolet, mach Schluß mit 
                            dem Verrat und mit dem Schlichtungswesen (Lied der 
                            RGO) Worte: nach Fritz Gumbel; Weise: Herbert Kleye 
                             
                        
                        
                            Wir kommen, ihr Herren, die 
                            Straße frei (Erster Mai) – Worte und 
                            Weise: Kollektiv