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Unterländers Heimweh

Drunten im Unterland, da ist’s halt fein.
Schlehen im Oberland, Trauben im Unterland;
drunten im Unterland möchte’ ich wohl sein!

2. Drunten im Neckarthal, da ist’s halt gut.
Ist mer’s da oben ’rum manchmal au no so dumm,
Han i doch alleweil drunten gut’s Blut.

3. Kalt ist’s im Oberland, drunten ists warm;
Oben sind d’Leut so reich, d’Herzen sind gar net weich,
B’sehnt min et freundlich an, werdet net warm.

4. Aber da unten ’rum, da sind d’Leut arm,
Aber so froh und frei, und in der Liebe treu; -
Drum sind im Unterland d’Herzen so warm.

Andere Titel: 
Text: Gottlieb Weigele 1835.
Melodie: Friedrich Silchers (1789–1860),


Noten: [Böhme-VT-533] [Silcher/Erk]

Vorlage:
Kategorie:
Zeit: 1835,
Geschichte / Kommentar:

Die Melodie schrieb Friedrich Silchers (1789–1860) nach der Vorlage des Liedes „Draußen im Schwabenland wächst a schöns Holz“. Frauke Schmitz-Gropengiesser vermutet, dass Silcher den späteren Missionar und Sprachforscher Gottfried Hartmann Weigle (1816–1855) anregte, einen entsprechenden Text zu schreiben. Silcher war um 1835 Universitätsmusikdirektor und Leiter der Akademischen Liedertafel, während Weigle noch Student war. 1836 ist das Lied dann im 5. Heft von Silchers „Volksliedern“ für vier Männerstimmen (op. 26, Nr. 3) erstmals veröffentlicht worden.
Den Titel „Unterländers Heimweh“ hat Böhme von der Erstveröffentlichung übernommen.

 „Unterland“ wurde seinerzeit der von der Alten Weinsteige in Stuttgart Neckar abwärts gelegenen Teil Württembergs genannt (Schmitz-Gropengießer). Als „Oberland“ wurde der obere Neckar, auf der schwäbischen Alb und in Oberschwaben genannt.

Das Lied verbreitete sich sehr schnell über ganz Deutschland. Dafür verantwortlich war nicht zuletzt Silchers „Allgemeines Deutsches Kommersbuch“, das ab 1858 in zahlreichen Auflagen erschienen war (unsere Ausgabe ist aus dem Jahr 1919). Das Lied befindet sich aber auch in den meisten Liederbüchern des 19. Jahrhundert und auch die Wandervogelbewegung übernahm es häufig.

Aus der Zeit des Ersten Weltkrieges ist folgende Version überliefert:


Drunten im Unterland

1. Drunten im Unterland, / Hei, da ist es wunderschön!
Da ist die Jägerei, / Da ist das Schießen frei,
Da möchte’ ich Oberjäger sein, / Schießen, das ist meine Freud’.

2. Schieß’ mir einen Lorbeerzweig. / Fällt er oder fällt er nicht
Fällt er nicht, so bleibt er steh’n / Zu meiner Lina muß ich geh’n,
Zu meiner Lina muß ich geh’n, / Alle Woch’ sechs, sieben Mal.

3. Kam eine schöne Jungfrau daher, / Ei, die war so wunderschön.
Die hätt’ ein Hütlein auf / Mit einer schönen Feder drauf.
Die sah so reizend aus, / Und ich ging mit ihr nach Haus’.

4. Vor ihrer Haustür’ angekommen, / Ei, da sagte sie zu mir:
Du hast mich heimgebracht, / Hast deine Sache gut gemacht,
Auf deinen Rosen-Rosenmund, / Einen wundersüßen Kuß.

5. Lauter fidele Leut’ sein wir, / Lauter kreuzfidele Leut’.
Wenn wir kreuzfidele Leut’ nicht wär’n, / Wer sollt’ dann das Geld verzehr’n?
Lauter kreuzfidele Leut sein wir, / Lauter kreuzfidele Leut’.

(Reinhard Olt nach DVA 492 und ähnlich DVA 446)



Quelle:
Franz Magnus Böhme, Volksthümliche Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert, Leipzig 1895 Nr. 533, S. 399.
Frauke Schmitz-Gropengiesser: Drunten im Unterland (2013). In: Populäre und traditionelle Lieder. Historisch-kritisches Liederlexikon. URL: <http: //www.liederlexikon.de/lieder/drunten_im_unterland/>.
Reinhard Olt, Krieg und Sprache. Untersuchungen zu deutschen Soldatenliedern des Ersten Weltkriegs, Gießen 1980, Bd. 2, Nr. 75 S. 43f.



 
 
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