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Gigerl

Der österreichische Ausdruck ist in der Regel abwertend gemeint und steht für Angeber, Geck, Laffe, Fant, Stutzer, Gent (veraltend), Zierbengel (veraltet), Fatzke, eitler Affe, feiner Pinkel, Dandy, Snob, Elegant, Stenz, Lackaffe, Geschwuf (wiener.), Zieraffe, Grasaffe. Gigerl ist in Österreich allerdings auch ein ganz normaler Nachname.
1885 wurde „Gigerl“ von Ed. Pötzl in Wien auf jene Menschen übertragen, die sich durch auffallende Kleidung in den Vordergrund spielen und somit geckenhaft zeigen.


„Gigerlkönigin, die“
(„Ich kleid’ mich stets nach neuester Facon”) - Von allen Soubretten und Chansonniers, die um die Wende von 19. zum 20. Jh. in den vielen Varietés Deutschland auftraten, wurden Paul Linckes Lieder, Couplets und Chansons - meist mit den Texten von Heinrich Bolten-Baecker - am häufigsten gesungen. Den Text zur 1893/94 aufgeführten „Gigerlkönigin“ schrieb allerdings ein Poet namens Jürgens.
Der Refrain des Liedes fand viele Freunde. Bereits 1894 machte Ludwig Wolf (Gebrüder Wolf) in Hamburg daraus ein eigenes Couplet mit dem Titel „Das ist ein Geschäft“ („Seht, seht, das ist ein Geschäft, / das bringt noch was ein! / Ein jeder aber kann es nicht, / denn es muß verstanden sein.“) (Glagla, Hamburg 1982, S. 245f.). Die Wolfssche Variante fand später in den Auseinandersetzungen der Weimarer Republik eine politische Nutzung. Die Hamburger kommunistisch Agitproptruppe „Die Nieter“ sangen:

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Seid ihr achtzig Jahre Leute,
schmeißt der Staat euch an die Seite,
denn man braucht euch nur
solange ihr gesund.
Dann kann euch die Wohlfahrt speisen,
ihr seid nicht als altes Eisen,
hinterm Zaun könnt ihr krepieren
wie ein Hund.
Aber heißt du Paul von Hinden …
wird sich bald ‘ne Stelle finden,
ist der krank und alt,
macht sich die Sache bald.
Solche wackeligen Enten,
macht man zum Präsidenten,
sind sie achtzig mit ‘nem Jahreshöchstgehalt.
Seh’n Sie, das ist ein Geschäft
und das bringt noch was ein,
ein jeder aber kann das nicht
das muß verstanden sein.

Weitere Varianten auf die Gigerlkönigin finden sich in der heimlichen Hamburger Hymne „An de Eck’ steiht ‘n Jung mit’n Tüdelband” und dem Gefängnislied der Kunden „Ist Dir vielleicht der kleine Ort bekannt”.

>  Agitprop; „An de Eck’ steiht ‘n Jung mit’n Tüdelband”; Couplet; „Ist Dir vielleicht der kleine Ort bekannt”; Paul Lincke; die Nieter


siehe auch:
Fräulein Gigerlette,
Ich kleid mich stets,




 
 
 
 
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