Sitzungslied.  
    
    
        
 
    
    
        1. Heut sitzen wir lustig beim vollen Glas, 
        juchhe!  
    
    
        Sonst machten die Sitzungen oft wenig Spaß, 
        o je!  
    
    
        Da trocknete oftmals die Kehle uns ein,  
    
    
        UInd der Magen, der stöhnte vor Hunger und 
        Pein,  
    
    
        O je, o je, o je!  
    
    
        Beim Sitzen, da ward uns oft weh!  
    
    
        
 
    
    
        2. Um 8 Uhr des Abends fing die Sitzung schon an, 
        o je!  
    
    
        Um zwölf war die Sitzung noch nicht abgetan, 
        o weh!  
    
    
        Und wurde um eins noch kein Ende gemacht,  
    
    
        Dann wurden dem Hungernden Brezeln gebracht,  
    
    
        O je, o je, o je!  
    
    
        Das dursten und Hungern tat weh!  
    
    
        
 
    
    
        3. Wir sorgten ja für’s Wohl der Welt, 
        o je!  
    
    
        Und hatten das eigne hintangestellt, o weh!  
    
    
        Und lesen die Leut unsern Jahresbericht,  
    
    
        Wieviel wir gesorgt, das bedenken sie nicht.  
    
    
        O je, o je, o je!  
    
    
        Das Storgen tat uns oft weh!  
    
    
        
 
    
    
        4. Do jetzt soll uns lohnen ein kühlender 
        Trank, juchhe!  
    
    
        Denn die Mitglieder wissen nur selten uns Dank, o 
        je!  
    
    
        Sie meinen die Arbeit – o bitteres Leid! 
        – 
 
    
    
        Die sei nur verfluchtige Schuldigkeit.  
    
    
        O je, o je, o je!  
    
    
        Beim Arbeiten ward uns oft weh!  
    
    
        
 
    
    
        5. Wir saßen oft lange geduldig beim Rat, o 
        je!  
    
    
        Nun schreiten wir frisch zur erlösenden Tat, 
        juchhe!  
    
    
        Genossen, so füllt nun die Gläser 
        schnell,  
    
    
        Labt Euch an des Bieres verjüngendem Quell!  
    
    
        Juchhe, juchhe, juchhe!  
    
    
        Beim Trinken, da wird uns nicht weh!  
    
    
        
 
    
    
        6. Und der uns dies schöne Lied hat erdacht, 
        juchhe!  
    
    
        Der hat selbst das alles mit durchgemacht, o je!  
    
    
        Vom Arbeiten brummte der Kopf ihm oft sehr,  
    
    
        Dann macht’ er ein Lied, und dann 
        brummt’ er nicht mehr!  
    
    
        Juchhe, juchhe, juchhe!  
    
    
        Beim Singen, da tut uns nichts weh!  
    
    
        
 
    
      
    
        Geschichte / Kommentar: 
 
    
    
        
 
    
    
        Ein Lied aus dem Genossenschaftlichen Liederbuch 
        von Heinrich Kaufmann aus Hamburg im Jahr 1910.  
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        siehe auch:  
    
    
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        Quelle:  
    
    
        Genossenschaftliches Liederbuch. Band 1: Deutsche 
        Volkslieder und Genossenschaftslieder. Zusammengestellt und 
        herausgegeben von Heinrich Kaufmann (Generalsekretär des 
        Zentralverbandes deutscher Konsumvereine). Verlagsanstalt des 
        Zentralverbandes deutscher Konsumvereine von Heinrich Kaufmann & 
        Co., Hamburg 1910, Nr. 71, S. 78.  
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        Andere Liederbücher in Verbindung mit 
        „Genossenschaft“ 
 
    
    
        Johann Most, Neuestes Proletarier-Lieder-Buch von 
        verschiedenen Arbeiterdichtern, 3. verbesserte Aufl., Druck und Verlag 
        der Genossenschafts-Buchdruckerei Lindenstraße Nr. 9, Chemnitz 
        1873.