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Albert Methfessel 
(1785 – 1869)

Johann Albrecht Gottlieb Methfessel wurde am 6. Oktober 1785 als 13. Kind eines Kantors und Organisten in Stadtilm, Thüringen geboren (Taufnamen: Johann Albrecht Gottlieb). Nach dem Besuch des Gymnasiums in Rudolstadt ab 1801 studierte von 1807 bis 1810 Theologie und klassische Literatur in Leipzig. Mit finanzieller Unterstützung der Regentin von Schwarzburg-Rudolstadt, Karoline von Hessen-Homburg begann er eine Gesangsausbildung in Dresden. 1810 bis 1811 war er als Kammersänger am Hoftheater in Rudolstadt und Gesangs- und Instrumentenlehrer tätig.

Er hatte Verbindungen zu Johann Wolfgang von Goethe und unterrichtete Friedrich Schillers Tochter Emilie im Gesang.

1813 beteiligte er sich musikalisch am Kampf gegen die napoleonische Besatzung mit dem Lied Hinaus in die Ferne für das dort aufgestellte Freikorps. 1818 veröffentlichte er das Allgemeine Commers- und Liederbuch.

In Hamburg war Methfessel ab 1823 Musiklehrer und Dirigent. Am 19. April 1823 gründete hier die Hamburger Liedertafel. Zu deren 5-jährigem Jubiläum komponierte er die Hamburger Hymne „Hammonie“. Sie wurde am 19. April 1828 erstmals öffentlich vorgetragen.

Ab 1832 war er als Nachfolger Gottlob Wiedebeins Hofkapellmeister am Opernhaus in Braunschweig. Ein Gehörleiden führte 1841 zu seiner vorzeitigen Pensionierung und beendete seine berufliche Schaffensphase.

Er war mit der Opernsängerin Louise Methfessel geborene Lehmann (1818–1854) verheiratet.
Albert Methfessel verstarb am 23. März 1869 in Heckenbeck.

Methfessel hat im Chor- und Liedwesen umfangreiche Spuren hinterlassen. Das volkstümliche und studentische Singen revolutionierte er.

Als Methfessel kurz davor war, nach Hamburg zu kommen rühmte dessen Kompositorisches Liederschaffen in seiner Ausnahmerolle bereits Heinrich Heine in der Berliner Zeitschrift „Gesellschafter“,

„desen Liedermelodien durch ganz Deutschland verbreitet sind, von allen Volksklassen geliebt werden und sowohl im Kränzchen sanftmütiger Philisterlein als in der wilden Kneipe zechender Burschen klingen und widerklingen. Auch Referent hat zu seiner Zeit manches hübsche Lied aus dem Methfesselschen Kommersbuche ehrlich mitgesungen und hat schon damals Mann und Buch hochgeschätzt.

Wahrlich, man kann jene Komponisten nicht genug ehren, welche uns Liedermelodien geben, die von der Art sind, daß sie sich Eingang beim Volke beschaffen und echte Lebenslust und wahren Frohsinn verbreiten. Die meisten Komponisten sind innerlich so verkünstelt, versumpft und verschroben, daß sie nicht Reines, Schlichtes, kurz nichts Natürliches hervorbringen können – und das Natürliche, das organisch Hervorgegangene und mit dem unnachahmlichen Stempel der Wahrheit Gezeichnete ist es eben, was den Liedermelodien jenen Zauber verleiht, der sie allen Gemütern einprägt und sie populär macht.

Einige unserer Komponisten sind zwar der natur immer noch nahe genug geblieben, daß sie dergleichen schlichte Liederkompositionen liefern könnten; aber teils dünken sie sich zu vornehm dazu, teils gefallen sie sich in absichtlichen Naturabweichungen und fürchten vielleicht, daß man sie nicht für wirkliche Künstler halten möchte, wenn sie nicht musikalische Kunststücke machen.

Das Theater ist die nächste Ursache, warum das Lied vernachlässigt wird; alles, was nur den Generalbaß studiert oder halb studiert oder gar nicht studiert hat, stürmt nach den Brettern. Leidige Nachahmerei, Untergang mancher wirklich Talentvollen! Weichmütige Blütenseelen wollen kolossale Elefanten-Musik hervorposaunen und –pauken; handfeste Kraftkerle wollen süße Rossinische Rosinen-Musik oder gar noch überzuckerte Rosinen-Musik hervorhauchen. Gott besser’s! –

Wir wollen daher Komponisten wie Methfessel ehren – und ihn ganz besonders und seine Liedermelodien dankbar anerkennen.“

(Hier zitiert nach Hansen, nach dessen Urteil, Heine „auch die Produktion vieler deutscher Vaterlands- und Heimatlieder des 19. Jahrhunderts treffend gekennzeichnet“ habe).


Lieder:
Hinaus in die Ferne,
Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
Stimmt an mit hellem, hohem Klang,
Hamburg-Hymne,
Die Liebe schlang das heiligste der Bande (siehe Ein stolzes Schiff)
Im süßen Traum bei stiller Nacht,
Grüß Gott,

Die Melodie von Im süßen Traum bei stiller Nacht wurde von Kleo Pleyer für die Komposition des nationalsozialistischen Kampflied Wir sind das Heer vom Hakenkreuz verwendet.



Quellen:
Teilwei mit Hilfe von Wikipedia erstellt am 20.11.2020
Hans Jürgen Hansen, Heil Dir im Siegerkranz. Die Hymnen der Deutschen, Oldenburg und Ham-burg, 1978, S. 34ff.