Roter Frontkämpferbund (RFB)

Die KPD, die den bewaffneten Aufstand nicht von der Tagesordnung streichen wollte, gründete am 18. Juli 1924 als Ersatz für die Proletarischen Hundertschaften den Roten Frontkämpferbund (RFB). Zum Gründungsmythos wurde der „Deutsche Tag“ des Stahlhelm in Halle/Saale, bei dem es zu blutigen Kämpfen zwischen KPD, Stahlhelm und Polizei kam (8 Tote, 16 Schwerverletzte). Die uniformierten Mitglieder des Wehrverbandes übernahmen den Hauptteil der Straßen-Agitation der KPD. Das waren einerseits Umzüge und Veranstaltungen zu bestimmten Ereignissen des kommunistischen Jahreskalenders (z. B. Märzaufgebot der RJ, Feiern zum Bestehen der KPD und der Roten Armee, 1.-Mai-Demonstration, Antikriegswoche im August, Reichpietsch-Cöbes-Gedenkfeier der RM und innerorganisatorische Konferenzen usw.). Dazu kam die Beobachtung Gegnerischer Verbände. Das Kommando-Reglement des kaiserlichen Heeres wurde zu 99% übernommen, lediglich der Gruß wurde verändert: Das wurde die geballte Faust. Verbandseigene Zeitung war „Die Rote Front“.

Bereits ab 1925 hatten sie ihr eigenes Liederbuch und eigene Lieder. Außerdem wurden die unterschiedlichen Instrumentalgruppen in ihren Reihen gebildet, um die Demonstrationen und Propagandaumzüge attraktiver zu gestalten. Zusätzlich unternahmen sie militärische Übungen und waren als Auffüllmasse für eine künftige Rote Armee nach russischem Vorbild vorgesehen. Die Agitation des RFB war bis 1927 sehr erfolgreich, doch dann kam eine Änderung der Politik, die den RFB in erster Linie als Kampfformation sah und die militärischen Übungen mehr in den Vordergrund stellte. (siehe: „Der Weg zum Sieg“) Die daraufhin aggressivere Agitation auf der Straße führte 1929 zum Verbot.

(siehe hierzu: Werner Hinze, Schalmeienklänge im Fackelschein
Werner HInze, Bluttage. Ein Beitrag zur „Wahrheitsfindung“ oder Vom „Hamburg-Aufstand“ der KPD zum „Altonaer Blutsonntag“. Eine Bürgerkriegsstrategie)


Lieder:
Rot Front! - Der Börsenjobber zittert (Rot Front marschiert)
Rot Front, Rot Front, ertönet es (Hoch, Rot Front!)
Sie stehet auf und weckt die Massen, Rot Front - Marseillaise, von „W“
Was dröhnt und wuchtet (Roter Frontkämpfer-Marsch)
Wir sind die Rote Garde (Rote Garde)
Wir lassen niemals uns verbieten, Die Rote Front marschiert



Vom Roten Jungsturm (RJS) zur Roten Jungfront (RJ)

Seit den ersten Gründungen von RFB-Ortsgruppen bestand in diesen ein besonderes Verhältnis zwischen den ehemaligen Soldaten des Weltkriegs - der eigentlichen Zielgruppe - und der Jugend. So waren im Widerspruch zum Wunsch nach Sammlung kriegserfahrener Kämpfer die Gründungsveranstaltungen meistens von Jugendlichen dominiert. Der größte Teil der Mitglieder aus der kommunistischen Jugend ging teilweise „geschlossen in den ‘Roten Frontkämpfer-Bund’ über. Anfänglich hatte die Jugendabteilung den Namen „Roter Jungsturm’“ bekommen. Trotzdem wurden die Jugendorganisation anfänglich in der Satzung und den Richtlinien nicht einmal erwähnt. Von Beginn an war es ein Streitpunkt, wie selbstständig der RJS  sein durfte.

Nachdem eine völkische Jugendorganisation gleichen Namens beim Berliner Kammergericht am 7. November 1925 erfolgreich gegen den Namen Roter Jungsturm geklagt hatte, wurde die RFB-Organisation ab Januar 1926 in Rote Jungfront (mit dem gleichen Kürzel RJ, daher zur Unterscheidung hier: RJS und RJ) umbenannt.

Während eine Neufassung der RJ-Richtlinien Ende 1925 lediglich eine Änderung bei der Abrechnung brachte, kamen im Sommer 1926 die Richtlinien über Aufgaben und Aufbau der Fraktionen im RFB mit einem Abschnitt zur RJ hinzu. Im Oktober des gleichen Jahres folgten die Ausführungsbestimmungen. Neben dem Einsetzungsverfahren der Funktionäre in drei Schritten (Vorschlag, Bestätigung von oben und Wahl durch die jeweilige Untergliederung) wurde zusätzlich zur jährlichen Reichskonferenz des RFB die Vorkonferenz der RJ eingeführt. Außerdem wurde die Bestimmung über die Einrichtung einer RJ-Gruppe dahingehend modifiziert, daß die Anzahl der Jugendlichen mindestens Gruppenstärke betragen müsse. Auf der 4. Reichskonferenz wurde die Mindeststärke auf zwei Gruppen gesteigert.

Daß die Aktivitäten der Jugendlichen bei den Gründungsveranstaltungen mehr waren als nur die Suche nach neuen Wegen und Perspektiven, machte bereits die 1. Reichskonferenz deutlich. Ihr dort zur Schau gestelltes Selbstbewußtsein demonstrierte anschaulich, daß eine zusätzliche Qualität in eine Werteskala eingefügt worden war, die ihrem Gebrauch des Begriffs „revolutionär“ zunehmend zu eigen wurde. In einem abschließenden Kommentar nannten Vertreter des Roten Jungsturms die Jugend „die Vorhut der Arbeiterklasse“. In der Praxis war die größere Radikalität der Jugendorganisation aber vielfach von einem unkontrollierten Aktionismus geprägt, der immer wieder neben den Schwierigkeiten mit den staatlichen Organen auch Probleme mit der Mutterorganisation brachte. Auf der 2. Reichskonferenz wurde deutlich, daß der jugendliche Überschwang sogar zu Übergriffen der RJ auf den RFB geführte hatte. Für diese Auseinandersetzungen machte der Vertreter der RJ die ungenügende Energie einiger RFB-Leitungen verantwortlich, denen der Jungsturm „über den Kopf“ wachse. In „verschiedenen Bezirken“ würden es „die Leiter des RFB nicht verstehen, dem RJ genügendes Verständnis“ entgegenzubringen. Die Differenzen zwischen RFB und RJ begleiteten die Organisation bis zum Verbot im Jahre 1929. Während der gesamten Zeit des Bestehens des RFB gelang es der Führung nicht, eine fruchtbare Jugendarbeit zu leisten.

Stereotyp wiederholte sich die Klage des Jugendvertreters bei den Reichskonferenzen über ein ungenügendes Verständnis der älteren Mitglieder und der regionalen Führungen, ein Faktum, das besonders in der personellen Entwicklung deutlich wird. Ende 1925 gehörten 20% der RFB-Mitglieder zur RJ. Während die Mitgliederzahlen des Gesamtverbandes stetig anstiegen, stagnierten die der RJ.

Auf der 5. Reichskonferenz des RFB im März 1928 wurde die Einführung einer eigenen Wehrsportgruppe der RJ für alle Mitglieder im Alter von 16 bis 28 Jahren beschlossen.

Da Fähigkeiten und Kenntnisse dieser Altersgruppe mit denen der Frontsoldaten des 1. Weltkrieges nicht in Einklang zu bringen waren, lag eine derartige Separierung nahe. Die Wehrsportrichtlinien beinhalteten „Ordnungsübungen, Gepäckmärschen, Stafetten aller Art, Meldedienst, Kartenlesen, Kompaßkunde, Wetterkunde, Geländekunde überhaupt, Gesundheitsdienst (Erste Hilfe bei Unglücksfällen) usw.“ Das Schießen war offiziell nicht im Plan der Reichsführung aufgeführt, um die Legalität der Organisation nicht zu gefährden.

Die Führung der RJ hatte bis Oktober 1927 Karl Olbrisch, von 1927 bis 1929 Werner Jurr und seit Januar 1929 Emil Paffrath. Anfang Oktober 1928 gab die BF Richtlinien für die Arbeit der Roten Jungfront im Winterhalbjahr 1928/29 heraus.


Lieder:
Es zieht die Rote Jungfront (Jungfrontmarsch)
Rot Front! Frei Bahn! (Jungsturmlied / Jungfrontlied)





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