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Arbeiterliedarchiv
Lancken
im e.V.
Musik von unten
Es zog ein Regiment
von Sowjetrußland her

1. Es zog ein Regiment von Sowjetrußland her,
es zog ein Regiment von Sowjetrußland her.
|: Ein Regiment zu Fuß und ein Regiment zu Pferd,
ein Bataillon Kommunisten. :|

2. In Deutschland, da kehrten sie einstmals ein,
in Deutschland, da kehrten sie einstmals ein.
|: Da kehrten sie ein, ja die kehrten sie ein
mit purpurroten Fahnen. :|

3. Der Hindenburg ergreift schon die Flucht,
der Hindenburg ergreift schon die Flucht.
|: Dann wird hineingesprengt und die Bande aufgehängt
von unsrer Roten Jungfront. :|



Vorbild:

Es zog ein Regiment von Ungarn herauf

1. Es zog ein Regiment von Ungarn herauf,
es zog ein Regiment von Ungarn herauf
Ein Regiment zu Fuß, ein Regiment zu Pferd,
ein Bataillon Deutschmeister

2. Bei einer Frau Wirtin, da kehrten sie ein,
beim schwarzbraun Mägdelein.

3. Und als das Mädchen vom Schlaf erwacht,
da fing es an zu weinen.

4. Ach Mägdlein, warum weinst du so sehr?
Ein Unteroffizier von der zweiten Kompagnie
hat mir mein Herz gestohlen.

5. Der Hauptmann, der war ein gestrenger Mann
Die Trommeln ließ er rühren, ein'n Galgen ließ er bau'n,
Den Fähnrich ließ er henken

6 wie 1. Es zog ein Regiment vom Ungarland heraus
ein Regiment zu Fuß, ein Regiment zu Pferd,
ein Bataillon Deutschmeister

Andere Titel: 
Text: anonym,
Melodie: nach dem Soldatenlied „Es zog ein Regiment von Ungarn herauf“
Noten: Soldatenlied „Es zog ein Regiment von Ungarland herauf“
nach Werckmeister 1928,
Vorlage: Es marschierten drei Regimenter,
Kategorie: Soldatenlied; Frontkämpferlied, Soldatenkampflied, Weimarer Republik,
Zeit: Vom Kaiserreich zum 1. WK, Weimarer Republik, Nationalsozialismus u. 2. WK,
Geschichte / Kommentar:

Das Lied war bei den Mitgliedern der Roten Jungfront (RJF) sehr populär. Es ist eine Textparodie auf ein altes Soldatenlied und liegt in zahlreichen Varianten vor. So z. B.

„Es zogen einst Soldaten von Sowjetrußland aus“ und
„Es zog ein Regiment von Sachsenland herauf“.

Berger / Lammel zufolge wurde besonders die dritte Strophe wurde häufig umgeformt. So sangen die Roten Jungfrontler z. B. „…von unserm Roten Frontbund“ oder „… von unsern Rotgardisten“ und statt Hindenburg wurden auch Ludendorff oder Hitler genannt.

Nach 1945 ist das „alte Soldatenlied“ im „Liederbuch für Soldaten“, Wolfenbüttel 1956, S. 16) mit dem Vermerkt „Volkslied aus Österreich“ abgedruckt. Im Vorwort heißt es dort u. a.: „In verhältnismäßig kleinem Umfang wird hier eine Liedersammlung zur praktischen Erprobung in den ersten Lehr-Einheiten der neuen deutschen Streitkräfte vorgelegt.“


Vorbild: Es zog ein Regiment von Ungarn herauf
Die Vorgeschichte zum Lied können wir in der Fassung „Es marschierten drei Regimenter wol über den Rhein“ lesen. Wie diese Variante zum österreichischen „Deutschmeister-Regiment“ gekommen ist, können wir zurzeit noch nicht nachvollziehen. Das „Deutschmeister-Regiment“ war das berühmte Freiwilligen-Regiment in Österreich.
Während des Ersten Weltkrieges wurde es aber offentsichtlich von deutschen Soldaten gesungen. Reinhard Olt dokumentiert eine Fassung in seinen „Untersuchungen zu deutschen „Soldatenlieder des Ersten Weltkrieg“

131 Es zogen drei Regimenter wohl über den Rhein

1. Es zogen drei Regimenter wohl über den Rhein.
Ein Regiment zu Pferd’ ein Regiment zu Fuß,
ein Regiment Artilleristen.

2. Bei einer Frau Wirtin da kehrten sie ein,
ein schwarzbraunes Mädchen schlief ganz allein.

3. Und als das schwarzbraune Mädchen vom Schlafe erwaqcht’,
da fing sie an zu weinen.

4. Was weinst du, holde Mademoiselle?
Ein junger, stolzer Kanonier der ersten Blitzbatterie
hat mir mein’ Ehre genommen.

5. Unser Herr Hauptmann, das ist ein zorniger Mann.
Der läßt Batterien formieren, geschützweise aufrmarschier’n
das schwarzbraune Mädchen stand ganz allein

Gewährsmann: Wilhelm Scheuren 1./FARgt 44
DVA 259 vom 22.7.1916

Werckmeister bezeichnet das Lied 1928 „als österreichische Volksweise“ und meint, es sei „Von deutschen Frontsoldaten während des großen Krieges 1914-18 aus Österreich mitgebracht“ worden.

Die Kerngeschichte des Liedes ist die Vergewaltigung eines Mädchens durch einen Soldaten (Offizier, Fähndrich vom Dragoner Regiment usw.) und dessen Bestrafung duch den Hauptmann. Das markante in der Fortführung des Liedes ist, die Streichung Strophen, die von der Bestrafung sprechen. Das passiert nicht nur bei den Liederbüchern, deren Herausgeber der nationalistischen bis nationalsozialistischen Ideologie angehören, sondern – erschreckender Weise – auch den Liederbüchern der Bundeswehr.

In NS-Liederbüchern befindet sich eine weitere Variante. Darin „zog ein Regiment „vom Oberland“ herauf“ darunter „ein Batalion vom Hitler“. Hier ist der Vergewaltiger „nur“ ein harmloser Offizier, der dem  „schwerzbraune Mädchen“ das „Herz gestohlen!“ hat.


Quellen: 
KPD-Liederbücher:
Mit Gesang wird gekämpft’!, 1928, Nr. 26, S. 13.
Front Kämpfer Liederbuch, 21.-40. Tausend, Berlin 1928/29, Nr. 17 S. 10
Mit Lenin. 50 Kampflieder, 21.-40. Tausend (ca. 1928/29), Nr. 15, S. 9

Spätere Sammlungen:
Elfriede Berger und Inge Lammel, Lieder des Roten Frontkämpferbundes. Das Lied im Kampf geboren Heft 8, Leipzig 1961, S. 61f. (3 str. mit Noten)

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