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Josef Franz Georg Scheu
geboren am 15. September 1841, gestorben am 12. Oktober 1904.

Josef Scheu war Chorsänger im Theater an der Wien, studierte am Konservatorium und wurde 1865 Hornist am Burgtheater. Herausragend war seine Komposition für das „Lied der Arbeit“, das er nach einem Text von Josef Zapf komponierte (Uraufführung am 29. August 1868). Auf der Weg-Site „Das rote Wien“ ist zu lesen: „… die etwa 3.000 Besucher waren so ergriffen, dass sie während des Gesangs aufstanden und das Lied stehend zu Ende anhörten.“

Scheu gründete 1868 eine Liedertafel im Arbeiterbildungsverein Gumpendorf, aus der 1878 der von ihm geleitete Arbeiter-Sängerbund Wien hervorging. 1872 gründete er die erste Interessensvertretung der Musiker, den „Wiener Musikerbund“,
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Josef Scheu war 1890 auch Mitbegründer und Chorleiter des „Freien Typographia“, der erste Chor, bei dem mit machten.Seine  gewerkschaftlichen und politischen Aktivitäten brachten ihm auch mehrere Verhaftungen ein. 1881 wurde er deswegen am Burgtheater zwangspensioniert. Seit 1895 war Josef Scheu auch als Musikkritiker der Arbeiter-Zeitung tätig.

Literatur: Richard Fränkel, 80 Jahre Lied der Arbeit, 1948.
siehe auch: www.dasrotewien.at


Bild aus:
oesterreichisches Proletarier Liederbuch, 6. umgearbeitete Auflage (100.-115. Tsd.), bearbeitet von Heirnich Schoof,
Wiener Volksbuchhandlung, Ignaz Brand & Co., Wien VI, Gumpendorferstraße 18

Vorwort zur Jubiläumsauflage
„Das Gute empfiehlt sich selbst und bricht sich unaufhaltsam Bahn.“ Wenn irgendwo richtig angewendet, so ist dieses alte Sprichwort bei unserm Proletarier-Liederbuch zum Wahrwort geworden. In einem verhältnismäßig kurzen Zeitraum hat dieses Büchlein in fünf Auflagen die stattliche Zahl von 100.000 Exemplaren erreicht und wir mußten darangehen, eine sechste Auflage herauszugeben. Wenn wir nun das zweite Hunderttausend beginnen, so wird es uns gewiß niemand übelnehmen, wenn wir diese Auflage eine Jubiläumsausgabe nennen, denn wir wollen damit unserer Freude Ausdruck geben, daß unser Liederbuch so viel Anklang gefunden hat.

Wie die früheren Auflagen, so ist auch diese Jubiläumsausgabe des Proletarier-Liederbuches dem Andenken unseres unvergeßlichen Altmeisters des Freiheitsliedes Josef Scheu gewidmet. Dieser Herrliche Mann, dieser geniale Künstler, der mit jeer Faser seines Herzens dem Proletariat gelebt, hat sich durch sein Wirken in den Herzen der sozialdemokratisch denkenden Arbeiterschaft ein Denkmal gesetzt, dauerner als Stein und Erz. Er hat sich mit seinen unvergleichlichen Liedern in die Herzen der Proletarier gesungen und er wird in seinen Liedern fortleben immerdar. Wer kennt sie nicht, diese feurigen, begeisternden Weisen, die uns emporreißen aus dem dumpfen, eintönigen Alltagsleben, die uns Herz und Gemüt erbeben machen und die uns hinauftragen in jene Sphäre, in der wir die allbeglückende Zukunft der Menschheit zu ahnen vermögen.

Scheu hat dem Proletariat aus dem Herzen und aus der Seele gesprochen mit seinen Liedern, er hat für Freud und Leid der Unterdrückten den richtigen Ton gefunden und er hat dem Ruf nach Freiheit und Recht den mächtigsten, den feurigsten Klang gegeben. Schon in der Auswahl der Gedichte, die Scheu zu seinen Kompositionen verwendete, zeigte sich der Meister, und wir finden unter seinen Liedern keines, das wir nicht empfinden könnten.

Es gibt heute wohl kaum noch Arbeitersänger in den deutschen Gauen Oesterreichs, die Scheusche Lieder noch nicht gesungen hätten. Ueberall, wo seine Weisen erklingen, erwecken sie stürmischen Jubel und helle Begeisterung, entflammen sie mit ihren prächtigen Melodien die Herzen zu neuer Tatkraft, erfüllen sie mit Mut und Stärke, um den schweren Befreiungskampf siegreich zu Ende zu führen.

Mit dem mächtigen Aufstreben unserer Partei haben sich auch die Reihen unserer Arbeitersänger verdichtet und sie alle hegen und pflegen die Scheusche Muse mit Liebe und Verehrung. Es ist daher nur selbstverständlich, daß wir den herrlichen Liedern dieses Meistersängers des Proletariats den weitesten Platz in unserem Liederbuch einräumen, um so auch den nichtsingenden Genossen Gelegenheit zu geben, die prächtigen Worte dieser Lieder näher kennen zu lernen.

Neben den Meisters des Freiheitsliedes kommen in unserem Liederbuch aber auch noch viele andere zum Wort, die sich auf dem Gebiet des proletarischen Arbeitergesanges in Wort und Ton mit viel Erfolg betätigten. Wir haben dieser Auflage auch eine kleine Abteilung passender Lieder für unsere Genossinnen beigegeben und hoffen, mit dieser Neuerung auch deren Beifall zu finden. Daß wir auch das Volkslied und neben dem Volkslied Turn- und Wanderlieder zu Ehren kommen lassen, zeigt eine ganze Reihe Lieder, deen wir Raum gegeben.

Somit glauben wir, daß wir trot des knappen Raumes auch mit derser Auflage ziemlich allen Wünschen entsprochen haben und hoffen, daß unser Proletareir-Liederbuch sich auch als Jubilar ebenso viele Freunde erwerben wird wie in den früheren Auflagen.

Wien, im Juni 1914


Worte von Josef Scheu

Ein Leben ohne kunst, ohne Kunstverständnis und Kunstgenuß ist ein ödes, prosaisches und trauriges Leben und ich halte von den vielen Entbehrungen, die der Arme erdulden muß, den Mangel an Kunstgenuß für eine der schwersten.

Freilich läßt die viel näherliegende und drückendere Sorge um die ersten und notwendigsten Lebensbedürfnisse, um Nahrung, Kleidung und Wohnung, die Entbehrung von Kunstgenüssen als geringfügig erscheinen, aber der Mensch lebt nicht allein vom Brot, und wenn der Leib befriedigt ist, stellt sich beim höher organisierten Menschen der Wunsch, das lebhafte Verlangen nach geistiger Erhebung, nach idealen, künstlerischen Genüssen ein.

Um künstlerisch genießen zu können, muß man aber nicht nur von der Natur mit empfänglichen Sinnen ausgestattet sein, sondern die Sinne müssen auch geübt, geschörft, gebildet und erzogen werden.

Auch abgesehen von den großen und ergebenden Momenten, welche uns das Lied bereitet, müßte man jedem, der Sinn und Gehör für Musik in sich fühlt, dringend empfehlen, sein Talent zu pflegen, die in ihm schlummernde Fähigkeit auszubilden und einen Abend in der Woche dem Gesang zu widmen. Es wird dies sein übriges Tun als Parteimann nicht nur nicht schädigen, sondern er wird sich im Gegenteil, auf ein paar Stunden dem Alltagsleben entrückt, gestärkt und erfrischt fühlen, sein ganzes Denk- und Empfindungsleben wird sich heben und veredeln, er wird ein höherer, ein besserer Mensch werden und seine Erfrischung und Veredelung kann auf seine Tätigkeit als Parteimann nur eine günstige Wirkung ausüben.


a) Kampf- und Freiheitslieder
Satz von Josef Scheu geschrieben für Männerchor:

Stimmt an das Lied der hohen Braut (Lied der Arbeit)
Wohin, o Mensch, dein Auge sieht (Die Arbeit (Hymne)
In Reih und Glied geschlossen (Arbeiterlied)
Wie Wogendonner vom fernen Meer (Gesang der Jungen bei der Amnestierung der Alten (1841))
Wir sind nicht reif! (Herbstlied eines Chinesen)
Der Tag hat sich hinab geneigt (Abendgedanken eines Arbeiters)
Vor’m Feinde stand in Reih und Glied (Der Freiheit eine Gasse)
Wiedererwacht sind das Licht und die Wärme (Frühlingsruf) - Aus dem Maifestspiel „Frühlingsboten“
Ihr lieben Leut’ seid doch zufrieden (An die Geduld)
Achtzehnhundert vierzig und acht (Achtzehnter März)
Des neuen Lenzes Odem weht (Der Arbeitsvölker Maienbund)
Bet’ und arbeit’! ruft die Welt (Bet’ und arbeit’!) - Aus dem Maifestspiel „Frühlingsboten“
Die Lerche war’s, nicht Nachtigall (Morgenzuruf)
Wir pflügen und säen! Wir sind so gemein (Wir sind so gemein)
Sonntag, Sonntag, herrlicher Tag (Sonntagslied)
Wir haben ein Bett, wir haben ein Kind, Mein Weib! (Der Arbeitsmann) - Dieses Lied wurde vom Komponisten unter dem Titel „Nur Zeit“ herausgegeben, da Scheu schon viele Jahre früher das A. Strodtmannsche Gedicht „Der Arbeitsmann“ komponiert und veröffentlicht hatte.
Endlich sind des Winters Plagen (Mailied) - Aus dem Maifestspiel „Frühlingsboten“
Es tönt ein Lied aus Sängers Mund (Der Freiheit Lobgesang)
Wo sind die Lerchen hingeflogen (Vor dem Sturm)
Und dräut der Winter noch so sehr (Hoffnung)
Ein kleines Harfenmädchen sang (Ein neues Lied) - in Walzerform mit Orchesterbegleitung.
Stoßt an, Kameraden al’, und trinkt (Tief in Staub und Moder) - (Kommerslied)
Es gibt zwei Sorten Ratten (Die Wanderratten) - Walzer für M-Ch m. Orch
Es steht ein gold_nes Garbenfeld (Erntelied)


Josef Scheu, Arbeiter-Liederbuch für vierstimmigen Männerchor, Dresden o.J.
Die Lerche war’s nicht die Nachtigall (Morgenzuruf)
In Reih und Glied geschlossen (Arbeiterlied)
Wer müht sich um geringen Sold (Der Arbeitsmann)
Wie Wogendonner vom fernen Meer (Gesang der Junge bei der Amnestirung der Alten (1841))