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Arbeiterliedarchiv
Lancken
Links, links, links, links
(Der Rote Wedding) 

Den Originaltext von Weinert können wir aus rechtlichen Gründen noch nicht dokumentieren, aber wir können eine Beschreibung des Textes und die Veränderungen in der Praxis der 1920er Jahre diskutieren.


Dokument: Einlage im  „Arbeiter-Kampfliederbuch“
von Paul Schmidt (KPD) aus Berlin Ca. 1930.

Kurze Besprechung zur Radikalität (siehe auch Kommentar zu „Agitprop“ / „Sturmtrupp Alarm“. Sehen wir uns die Sprache an:

„Die Trommeln werden gerührt!“ und man „marschiert!“ war in der Weimarer Republik bei der Vielzahl der Paramilitärischen Gruppierungen noch keine Besonderheit. „Denn unsere Parole ist Klassenkampf“, bekommt erst durch die folgenden Wort seine gewalttätige Bedeutung: „nach blutiger Melodie!“ und wir stehen bereits „zum entscheidenden Angriff bereit, zur Vernichtung der Bourgeoisie!“ „Vernichtung“ beinhaltet selbstverständlich nichts anderes als das, was das Wort aussagt. „Haltet die Fäuste bereit! Proletarier, ihr müßt rüsten!“ – womit wohl rüsten, mit Worten? Natürlich nicht. Und die erste Strophe schließt mit eine zweimaligen „Rot Front!“, dem Gruß des inzwischen verbotenen Roten Frontkämpferbundes (RFB).

Die zweite Strophe beginnt mit der unterschiedlichen Benennung des Feindes „Zörgiebels Polizei“ (A) oder „Zörgiebel und Polizei“ (B) mein noch ungefähr das Gleiche, „Faschisten und Polizei“ ist dagegen etwas schwerer konkret festzumachen. „Wir gedenken des ersten Mai!“ hat etwas von einem „Racheschwur“ und dem „blutigen Gesicht“ der „herrschenden Klasse“ wird die „Vorhut der Roten Armee!“ angedroht. Diese „Vorhut“ kommt in den Bürgerkriegsphantasien der illegalen Schriften der KPD vor, als solche galt u.a. der RFB.

Die dritte Strophe droht wieder mit einem Gewaltszenario, dem sie eine Vision als Schlusspunkt anhängt. Sie „rücken an, und wir misten aus!“, um dann bald selber „uns ein festeres Haus“ nämlich „die deutsche Sowjet-Union“ zu bauen (Version A und B)
Etwas anders aber im Kern gleich verkündet es die Version C, Dort „zittert der Feind“ bereits „vor der Arbeiterfaust“ und die roten Kämpfer „stürzen die Säulen des Ausbeuterstaats und gründen
die Herrschaft des Proletariats! Kameraden“. Abschließend die Aufforderung, ja fast der Befehl: „erkämpft euch die Macht“!
Andere Titel: 
Text: Erich Weinert, 1929
Melodie: Hanns Eisler, 1929,
Noten:
Vorlage:
Kategorie: Weimarer Republik, Agitprop, ,

Zeit: Weimarer Republik,



Siehe auch: Agitprop/Roter Wedding
Geschichte / Kommentar: 

Das Truppenlied der Agitprop-Truppe „Roter Wedding“ (Links, links, links) schrieb Erich Weinert, die Musik verfasste Hanns Eisler. Es entstand im November 1929 und wurde sehr schnell sehr bekannt, ja, berühmt. Es wurde auf Platte gepresst und in russischer, englischer, französischer und auch in jiddischer Sprache übersetzt. Das Lied besteht aus drei achtzeiligen Strophen, denen ein sechszeiliger Refrain angehängt wurde. Allerdings, gibt es in den Drucken einige Unterschiede.
Wenn man mal von der Rechtschreibung absieht (Burgoasie bei Paul Schmidt)  so haben wir in den drei uns vorliegenden Beispielen folgende Änderungen:

1/4 Version C: Denn unsere Parole ist Klassenkampf,.
1/6-8 bei „Unter roten Fahnen“
Wir betteln nicht mehr um Gerechtigkeit!
Wir steh’n zum entscheidenden Angriff bereit,
zur Vernichtung der Bourgeoisie!

2/1: A. Zörgiebels Polizei!  B. Zörgiebel und Polizei. C. Faschisten und Polizei!
2/3 B: Gerücht (statt Gesicht)
3 ist in der Version C völlig ander:

3. Links, links, links, links! Die Fahne weht uns voran! 
Links, links, links, links; der rote Wedding tritt an!
Wenn unser Gesang durch die Straßen braust,
dann zittert der Feind vor der Arbeiterfaust!
Denn die Arbeiterklasse erwacht!
Wir stürzen die Säulen des Ausbeuterstaats und gründen
die Herrschaft des Proletariats! Kameraden, erkämpft euch die Macht!




Quellen: 

Inge Lammel, Lieder der Agitprop-Truppen vor 1945, Das Lied im Kampf geboren, Heft 2, Leipzig 1958
Arbeiter-Kampfliederbuch. (Paul Schmidt), Berlin Ca. 1930. (Als Einlage)
Arbeiterlieder. Unter roten Fahnen. Kampflieder, ca. 1930 (Lammel Nr. 428), Einlage
ARBEITERLIEDER / Unter roten Fahnen. Kampflieder, 121.-220. Tausend (ca. 1930), Verlag Junge Garde, Berlin SO 16, Brückenstr. 10b. [eigener Bestand]
2. ARBEITERLIEDER / Unter roten Fahnen. Kampflieder, 221.-330. Tausend (ca. 1931), Verlag Junge Garde, Berlin SO 16, Brückenstr. 10b. [eigener Bestand]



Disco:
100 Jahre Deutsches Arbeiterlied, Berlin o.J. [ca. 1979] Eterna VEB Lied der Zeit. 8 10 015-016 (Nr. 21b)
Vorwärts und nicht vergessen. Musik der Arbeiterbewegung in Dokumentaraufnahmen, ETERNA 810 052, Berlin (DDR) 1976, Nr. 4

Schellack:
32.  Der Rote Wedding (Lied der Truppe Roter Wedding; T: Erich Weinert, Berlin M: Hanns Eisler, Berlin, Interpreten: Der Rote Wedding; Versandhaus Arbeiter-Kult, Bestellnummer AK 8 ?



 
 
 
 
 
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