Annemarie, wo geht die Reise hin? (3) 
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        Tanzrhythmus  
    
    
        
 
    
    
        1. Holdes Mariechen, wo gehst du denn hin?  
    
    
        Ich geh’ in die Stadt hinein,  
    
    
        Wo die Soldaten sein.  
    
    
        Ei, ei, ei, juck, juck, juck, hole Marie!  
    
    
        
 
    
    
        2. Holdes Mariechen, was tust in der Stadt?  
    
    
        Ich schau mich um und um  
    
    
        Ob ich keinen Mann gekomm.  
    
    
        Ei, ei, ei, juck, juck, juck, hole Marie!  
    
    
        
 
    
    
        3. Holdes Mariechen, du kriegst keinen Mann.  
    
    
        Und krieg’ ich keinen Mann,  
    
    
        Spiel ich mir selber dran.  
    
    
        Ei, ei, ei, juck, juck, juck, hole Marie!  
    
    
        
 
    
    
        4. Holdes Mariechen, du kriegst ja ein Kind.  
    
    
        Kireg’ ich ein Kindelein,  
    
    
        Mußt du der Vater sein.  
    
    
        Ei, ei, ei, juck, juck, juck, hole Marie!  
    
    
        
 
    
    
        5. Holdes Mariechen, was wird denn dein Kind?  
    
    
        Mein Kind wird Leutenant;  
    
    
        Ist das kein schöner Stand?  
    
    
        Ei, ei, ei, juck, juck, juck, hole Marie!  
    
    
        
 
    
    
        Hans Ostwald, Erotische Volkslieder aus 
        Deutschland, Berlin 1910, S. 45f.  
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        Erster Weltkrieg 
    
    
        Zurück zum Anfang, beginnen wir mit den 
        unterschiedlichen  Versionen aus dem Freiburger Volksliedarchiv.  
    
    
        
 
    
    
        Die zentralen Liedpassagen sind mit wenigen, 
        unbedeutenden Änderungen identisch. Die interessantesten 
        Abweichungen sind  
    
    
        
 
    
    
        2,3: Der mich ernähren kann; (DVA 400)  
    
    
        (altern. Der mich poussieren kann) (DVA 104)  
    
    
        Der mir dran spielen kann (DVA 259)  
    
    
        Und krieg’ ich keinen Mann; Spiel’ ich 
        ihn selber dann; (DVA 400)  
    
    
        
 
    
    
        Das Kind heißt: Julian (DVA 357v. 7.6.1917)  
        
    
    
        Mein Kind heißt Spielmirdran; (DVA 104, DVA 
        259)  
    
    
        Mein Kind heißt Haberjahn (Kutscher)  
    
    
        
 
    
    
        Was soll aus dem Kind einmal werden? Darauf folge 
        „natürlich“ die Antwort, er solle den gleichen Beruf 
        wie sein Vater (besser: Erzeuger) haben, als da wäre: Artillerist 
        (DVA 357 v. 7.6.17, DVA 467), Infanterist (DVA 104), Das Kind wird 
        Leutenant, (DVA 259)  
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        Folgende Strophen wurden nach Angabe des 
        Gewährsmannes nur von Akademikern gesungen (DVA 259):  
    
    
        
 
    
    
        6: Annemarie, was wir das zweite Kind?  
    
    
        Das Kind wird Korpsstudent,  
    
    
        ist das nicht scheißpatent?  
    
    
        Refrain:  
    
    
        7: Annemarie, was wird dein drittes Kind?  
    
    
        Es geht zur Burschenschaft.  
    
    
        Ist das nicht schauderhaft?  
    
    
        Refrain;  
    
    
        8: Annemarie, was wird dein viertes Kind?  
    
    
        Das Kind wird Landsmannschafter.  
    
    
        Das ist noch schauderhafter.  
    
    
        Refrain.;  
    
    
        9: Annemarie, was wird dein fünftes Kind?  
    
    
        Das Kind geht zum V. C.  
    
    
        O weh, o weh, o weh!  
    
    
        Refrain.  
    
    
        
 
    
    
        1. Reinhard Olt, Krieg und Sprache. Untersuchungen 
        zu deutschen Soldatenliedern des Ersten Weltkriegs, Gießen 1980, 
        Bd. 2, Nr. 8, S. 6.  
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        Ebenfalls aus dem Jahr 1917 ist die Version von 
        Artur Kutscher:  
    
    
        
 
    
    
        1. Anne Marie, wo geht die Reise hin?  
    
    
        Ich will zur Stadt hinein, wo die Soldaten sein.  
    
    
        Anne, Anne, Anne hopsasa. Anne Marie  
    
    
        
 
    
    
        2. Anne Marie, was willst du in der Stadt?  
    
    
        Ich such mir einen Mann, der mich schön 
        lieben kann,  
    
    
        Anne usw.  
    
    
        
 
    
    
        3. Anne Marie, du bekommst ja keinen Mann.  
    
    
        Bekomm ich keinen Mann, spiel ich mir selber dann. 
         
    
    
        Anne usw.  
    
    
        
 
    
    
        4. Anne Marie, du bekommst ein Kindelein.  
    
    
        Bekomm ich ein Kindelein, sollst du der Vater 
        sein.  
    
    
        Anne usw.  
    
    
        
 
    
    
        5. Anne Marie, wie heißt dein Kindelein?  
    
    
        Mein Kind heißt Haberjahn, Ist das nicht ein 
        schöner Nam?  
    
    
        Anne usw.  
    
    
        
 
    
    
        6. Anne Marie, was w’rd dein Kindelein?  
    
    
        Mein Kind wird Leutenant, ist das nicht ein 
        schöner Stand?  
    
    
        Anne usw.  
    
    
        
 
    
    
        2. Artur Kutscher, Das richtige Soldatenlied, 
        Berlin 1917, S. 8