Annemarie, wo geht die Reise hin?  
    
    
        
 
    
    
        1. Annemarie, wo geht die Reise hin?  
    
    
        Ich will zur Stadt hinein,  
    
    
        Wo die Soldaten sein.  
    
    
        Anna, Anna, hopp, hopp, hopp,  
    
    
        Annemarie! 
    
    
        
 
    
    
        2. Annemarie, was willst du denn dort?  
    
    
        Ich such’ mir einen Mann,  
    
    
        Der mit mir schlafen kann. (altern.: Der mich gut 
        vögeln kann.)  
    
    
        Anna, Anna, hopp, hopp, hopp,  
    
    
        Annemarie!  
    
    
        
 
    
    
        3. Annemarie, du kriegst ja keinen Mann!  
    
    
        Bekomm’ ich keinen Mann,  
    
    
        Spiel ich mir selber dran.  
    
    
        Anna, Anna, hopp, hopp, hopp,  
    
    
        Annemarie! 
    
    
        
 
    
    
        4. Annemarie, du bekommst ein Kindelein!  
    
    
        Bekomm’ ich ein Kindelein,  
    
    
        Sollst du der Vater sein.  
    
    
        Anna, Anna, hopp, hopp, hopp,  
    
    
        Annemarie! 
    
    
        
 
    
    
        5. Annemarie, wie heißt denn dein Sohn?  
    
    
        Mein Sohn heißt Christian,  
    
    
        Hat auch schon Haare dran.  
    
    
        Anna, Anna, hopp, hopp, hopp,  
    
    
        Annemarie! 
    
    
        
 
    
    
        6. Annemarie, was soll er denn werden?  
    
    
        Mein Sohn wird Ludewig.  
    
    
        Und ich geh’ auf den Strich.  
    
    
        Anna, Anna, hopp, hopp, hopp,  
    
    
        Annemarie! 
    
    
        
 
    
      
    
        Geschichte / Kommentar: 
 
    
    
        
 
    
    
        Das Lied von einem Mädchen (einer Frau), die 
        einen Mann bzw. einen Soldaten sucht, gibt es in vielen Varianten, die 
        mehr oder weniger sexuell anstößig bzw eindeutig erotisch 
        sind. Die obige, aus der Zeit des Ersten Weltkriegs, hat Reinhard Olt 
        in den Materialien des Deutschen Volksliedarchivs in Freiburg (DVA) 
        gefunden. Sie wurden überall in Deutschland von den 
        unterschiedlichsten Menschen gesungen. Das heißt, sie wurden 
        unter anderem von Soldaten ebenso wie von Frauen in Spinnstuben 
        gesungen.  
    
    
        
 
    
    
        Das Mädchen hat unterschiedlich Namen und 
        dadurch hat das Lied auch unterschiedliche Titel. Am häufigsten 
        ist Anne Marie bzw. Annemarie, doch auch Mariechen bzw. holdes 
        Mariechen, oder herzigs Mariandel wird in den unterschiedlichen 
        Versionen besungen.  
    
    
        
 
    
    
        Zu dem obigen Lied gibt es eine Reihe von 
        abweichenden Texten (die Melodie ist leider nicht dabei, aber sie ist 
        vielleicht mit jener von Kutscher aus dem Jahr 1917 identisch.  
    
    
        
 
    
    
        Die älteste uns vorliegende Version hat Franz 
        Magnus Böhme in Erk/Böhme Bd. 2 dem zweiten Band von 
        Weckerlin aus dem Jahr 1883 entnommen:  
    
    
        
 
    
    
        Herzigs Mariandel [Noten] 
     
    
        
 
    
    
        1. Herzigs Mariandel, wo gehst du denn hin!  
    
    
        Ich geh nach Straßburg hin,  
    
    
        wo die Kanonier sind.  
    
    
        Ro na ni, la deri deri 
    
    
        
 
    
    
        2. Herzigs Mariandel, was machst denn du 
        dort ?  
    
    
        Ich geh, mir suchen ein Mann, der mich 
        ernähren kann.  
    
    
        Ro na ni, la deri deri.  
    
    
        
 
    
    
        3. Herzigs Mariandel, du findest kein’ Mann. 
         
    
    
        Ja, wenn ich find kein Mann, fang ich zu weinen 
        an.  
    
    
        Ro na ni, la deri deri.  
    
    
        
 
    
    
        4. Herzigs Mariandel, das Lied ist gemacht.  
    
    
        Ist’s gemacht, sei’s gemacht: Lieb hat 
        kein Narr erdacht.  
    
    
        Ro na ni, la deri deri.  
    
    
        
 
    
    
        Böhme hat dem Lied keinen weiteren Kommentar 
        gewürdigt und es auf die am wenigsten anstößigen 
        Aussagen belassen. So sucht das Herzigs Mariandel einen Mann nur aus 
        der reinen Lebenserhaltung einen Mann, „der mich ernähren 
        kann“.  
    
    
        
 
    
    
        1907 dokumentiert Gustav 
        Jungbauer in seinem Aufsatz über 
        die deutsche Volksdichtung anhand von Beispielen aus dem 
        Böhmerwald die folgende Version:  
    
    
        
 
    
    
        :,: Holdes Mariechen, wo gehst du denn hin? :,:  
    
    
        Ich geh in d’Stodt hinein, wo die Soldaten 
        sein.  
    
    
        Ei ei ei ju gluck gluck holde Marie!  
    
    
        
 
    
    
        2. :,: Holdes Mariechen, wo gehst du denn hin? :,: 
         
    
    
        :,: Ich geh’ in d’ Stodt hinein, / 
        Daß ich einen Mann bekomm!“ 
 
    
    
        Ei ei ei ju gluck gluck holde Marie!  
    
    
        
 
    
    
        3. :,: Holdes Mariechen, wo gehst du denn hin? :,: 
         
    
    
        :,: Bekomm’ ich keinen Mann, / Spinn’ 
        ich mich selbst daran.  
    
    
        Ei ei ei ju gluck gluck holde Marie!  
    
    
        
 
    
    
        4. :,: Holdes Mariechen, wo gehst du denn hin? :,: 
         
    
    
        :,: Bekomm’ ich ein Kindlein, / Soll er der 
        Vater sein.  
    
    
        Ei ei ei ju gluck gluck holde Marie!  
    
    
        
 
    
    
        (Zeitzeugin: die Dienstmagd  Aloisia 
        Köchl) 
    
    
        [Noten]