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Audorf, Jacob (1834-1898)

Jacob Audorf, der Dichter, Redakteur und Aktivist der Arbeiterbewegung kam am 1. August 1834 in Hamburg als Sohn eines Haartuchwebers zur Welt. Er starb am  20. Juni 1898 ebenfalls in Hamburg. Nach dem Besuch der Armenschule erlernte er von 1852 bis 1857 das Schlosser- und Mechanikerhandwerk. Schon als Lehrling trat er dem Hamburger Arbeiterbildungsverein bei. Von 1857 bis 1862 ging er auf die Walz durch Deutschland, die Schweiz, Frankreich und England. Audorf Engagierte sich in dieser Zeit auch in der Schweiz und in Paris in den örtlichen Arbeiterorganisationen. Ab November 1862 war er wieder in Hamburg.

Bekannt ist Audorf in erster Linie als politischer Dichter der Arbeiterbewegung, und das vor allen Dingen aufgrund eines Liedes. Das war die 1864 entstandene Arbeiter-Marseillaise (Wohlan, wer Recht und Wahrheit achtet), das wohl meist gesungene Arbeiterlied (Parteilied) im 19. Jahrhundert.
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Doch auch bis 1933 fand es sich in fast allen Liederbüchern der sozialdemokratischen und der kommunistischen Arbeiterbewegung. Im 19. Jahrhundert spielte Jacobs Arbeiter-Marseillaise eine spannende Rolle um den Personenkult um Lassalle einerseits und die politische Richtung andererseits. 1881 war er aufgrund des Sozialistengesetzes ausgewiesen.

Audorf war Redaktionsmitglied Hamburger-Altonaer Volksblatt. und beim Hamburger Echo, für das er regelmäßig humoristische und satirische Wochenendplaudereien schrieb.

In Hamburg-Horn wurde am 5. September 1960 der Audorfring und in in Wien Floridsdorf (21. Bezirk) 1992 die Audorfgasse nach ihm benannt.


Audorfs Lieder aus den Veröffentlichungen der Liederbüchern der organisierten Arbeiterbewegung

Auf Kameraden, zum Verbande - Arbeiter-Bundeslied - P. Rosemann (im „Freien Sänger“ H 27)
Ein feste Burg ist unser Bund – Volksgesang - Ein feste Burg ist unser Gott
Es herrscht ein König voller Macht - Das stumme Königreich
Es werde Licht - Es werde Licht - Heinrich Riva
Purpurroth als Bundeszeichen – Fahnenlied - Hier unser Banner, hier uns’re Ehre!
Weihevoll töne der Sängergruß heute - Arbeiter-Sängerbundesgruß - C. Beines
Wie um rote Rosen - Das Volkslied - L. Spohr (im „Freien Sänger“ H 56)
Wir sind die Petroleure - Das Lied der Petroleure - Weise bekannt (andere Erklärung: Mamsell Angot) oder im „Freien Sänger“ H5)
Wohlan du wack're Sängerschaar – Sängerspruch - Melodie in der „Germania“
Wohlan, wer Recht und Wahrheit (Freiheit) achtet - Arbeiter-Marseillaise - Marseillaise



Ein kurzer Lebenslauf aus dem Jahr 1901:
Konrad Beißwanger, Stimmen der Freiheit

Jakob Audorf wurde am 1. August 1835 in Hamburg als Sohn des Haartuchwebers Jakob Audorf geboren. Er besuchte die Armenschule, um sodann das Schlosserhandwerk zu lernen. Durch eisernen Fleiß verstand es Audorf, die mangelhaften Kenntnisse, die er sich in der Schule erworben hatte, zu vervollständigen und sein jahrzehntelanger Aufenthalt in der Schweiz, in Frankreich und besonders in Rußland verschaffte ihm Gelegenheit, auch in sprachlicher Beziehung sich weitgehende Kenntnisse anzueignen. 1864, anläßlich der Todtenfeier für Ferdinand Lasalle, verfaßte Audorf jenes unsterbliche Lied, das unter dem Namen „Deutsche Arbeiter-Marseillaise“ Gemeingut des arbeitenden Vokes deutscher Zunge geworden ist (Seite 40). 1868 trat er in die Redaktion des „Hamburg-Altonaer Volksblattes ein, gab seine Stellung jedoch in Folge der politischen Meinungsverschiedenheiten, die durch die sog. Most-Hasselmann’sche Richtung in der deutschen Sozialdemokratie sich geltend machten, wieder auf und kehrte nach Rußland zurück, woselbst er bis zum Jahre 1887 in verschiedenen Stellungen verblieb. 1887 nach Hamburg zurückgekehrt, trat Audorf in die Redaktion des „Hamb. Echo“ ein, der er bis zu seinem am 20. Juni 1898 erfolgten Tode angehörte. Seine Gedichte erschienen 1893 im Verlage von J. H. W. Dietz in Stuttgart. Treffend heißt es in der seinen Gedichten vorangesetzten Biographie: „… Er hat aus den Empfindungen seiner Arbeits- und Gesinnungsgenossen heraus „freiweg“ gesungen, was die Arbeiterschaft Deutschlands bewegt. … Alle Lieder Audorf’s durchzieht ein wohlthätiger Hauch von Wahrheit und Gesundheit; da sind keine gemachten Gefühle; das ist alles echt und aus dem vollen Leben heraus gesehen, gehört, empfunden und kunstreich wieder herausgestellt zu unverfälschtem Genuß für Hörer und Leser …“


Literatur:
Konrad Beißwanger, Stimmen der Freiheit, Nürnberg 1901, S. 37.


Von besonderem Interesse dürfte auch die Biographie Audorfs im Bd. 2 der Reihe „Deutsche Arbeiter-Dichtung“, 1893 herausgegeben vom Dietz Verlag sein. > siehe hier >