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Arbeiterliedarchiv
Lancken
im e.V.
Musik von unten
Vor dem Feldzuge

1. Die Trommel ruft und ich muß fort,
muß folgen dem Kommandowort,
verlassen meines Vaters Haus,
muß in die weite Welt hinaus.
Ade, ade, mein treues Liebchen, ade!

2. So ist’s ja des Soldaten Pflicht,
Drum, treues Mädchen, weine nicht!
Muß ich auch ferne von dir sein,
So bleibst du doch im Herzen mein.
Ade, ade! mein treues Liedchen, ade!

3. So nimm den letzten Scheidegruß,
Und auch den letzten Abschiedskuß;
Sei immer froh und wohlgemuth –
Und bleibe mir im Herzen gut!
Ade, ade etc.

4. Und ist der Feldzug dann vorbei,
Und du, mein Liebchen, bleibst mir treu,
So führ ich dich gewiß und wahr
Als meine Braut zum Traualtar.
Ade, ade etc.

5. Und trifft dann eine Kugel mich,
Sterb auf dem Feld der Ehre ich;
So wird bei allem Schmerz und Pein
Mein letztes Wort dein Name sein.
Ade, ade etc.

EB3-273-1409
Die Trommel ruft

1. Die Trommel ruft, nun muß ich fort,
muß folgen dem Kommandowort,
|: verlassen meines Vaters Haus,
muß in die weite Welt hinaus, :|

2. Das ist ja des Soldaten Pflicht.
Drum, trautes Liebchen, weine nicht;
Muß ich auch ferne von dir sein,
ich bleibe doch auf ewig dein.

3. So nimm denn hin den Scheidegruß
Und meinen letzten Abschiedskuß,
behalte immer frohen Mut
und bleibe mir im Herzen gut.

4. Behalt mich lieb und bleib mir treu,
denn ist der Feldzug erst vorbei,
dann führ ich dich gewiß und wahr,
mein Liebchen, gleich zum Traualtar.

5. Doch träfe eine Kugel mich,
sterb auf dem Feld der Ehre ich,
dann soll, du trautes Liebchen mein,
mein letzte Wort dein Name sein.

Artur Kutscher, Das richtige Soldatenlied, Berlin 1917, S. 15f.

Andere Titel: 
Text: unbekannt,
Melodie: diverse;
Steh ich in finstrer Mitternacht,

Noten:
[EB3-273-1409A];
(Hoffmann v. F),
Vorlage:
Kategorie: Soldat, Soldatenlieed, Vom Kaiserreich zum 1. WK, Französ.-Deutscher Krieg,
Zeit:
1806, 1836, 1870/71, 1914-1918, 1905-1929,
Geschichte / Kommentar: 

Das Lied von einem unbekannten Verfasser stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jh. Ein älteres Kriegslied mit ähnlichem Anfang („Die Trommel ruft, die Fahne weht) schrieb Erk-Böhme zufolge G. Merkel 1806 als „Neues Kriegslied“ in der Berliner Aufführung von Wallensteins Lager 19. Sept. 1806. Hermann Lenz gibt in seinem Soldatenliederbuch (Berlin 1883) als Autoren F. W. Bieck an (über den wir allerdings keine Informationen haben).

In den „Kernliedern“ Nr. 39 heißt der Anfang: „Das Horn erschallt und ich muß fort“ und der Text enthält ein paar geringfügige Änderungen. Als Melodie wurde angegeben. „Steh ich in finstrer Mitternacht“.

Im französich-deutschen Krieg von 1870/71 wurde das Lied viel gesungen. Die Version 1 (oben links) nach Erk-Böhme ist identisch mit der von Scherrer (1892), der angibt sie sei aus Schwalbach.

Eine eigene Melodie für den alten Text (V1) wurde spätestens 1883 von J. Wiegers komponiert (Hermann Lenz. Soldatenliederbuch, Berlin 1883). Ob es sich um die Melodie handelt, auf die 1897 der Kgl. Sächs. Krieger-Verein Mittweida verweist, ist aber nicht bekannt.

Als Verfasser wird in vielen Liederbüchern Hoffmann von Fallersleben angegeben, doch der hat sich nicht als solcher geoutet, sondern hat 1836 das folgende, kritische Lied in seinem Volksgesangbuch 1848 mit der Angabe „Volksweise“ veröffentlicht (S. 45):


Schwabenkrieg

Die Trommel schlägt, zum Krieg hinaus
mit Spießen, Degen, Flinten!
Fürwahr, es ist ein harter Strauß!
Wir ziehn hinaus mit Mann und Maus,
und keiner bleibt dahinten.

2. :,: Und als die wilde Schlacht begann,
da sollten wir uns schlagen. :,:
:,: Da sprach ich: gebt mir meinen Mann –
was geht mich euer Krieg denn an?
Will mich mit ihm vertragen. :,:

3. Der Rath war überraschend neu
den Tapfern wie den Feigen.
Ein jeder sprach: Bei meiner Treu’!
ich bin kein Tiger, bin kein Leu,
ich will mich menschliche zeigen.

4. Und so auch dachte bald der Feind,
er ließ die Fahnen senken:
Wir wollen brüderlich vereint,
so lang uns noch die Sonne scheint,
an etwas Bessres denken. –

5. Da zechten wir auf en Vertrag,
und sangen Friedenslieder;
und als vorbei war das Gelag, sprach Jeder:
Ach, wann kommt der Tag,
wann schlagen wir uns wieder!

Hoffmann von Fallersleben 1836.

Hoffmann von Fallerslebens gab für seine Parodie als Melodie „Volksweise“ an (siehe hier), sein Lied wurde zu Beginn des 19. Jh. bis 1933 von den Arbeiterturnern übernommen. Gesungen wurde es zur Melodie "O Tannenbaum". Nur bei dem Jugendliederbuch von 1917 wurde als Melodie eine "eigenen Weise" genannt, die aber nicht näher erläutert wurde (Noten sind nicht vorhanden).


Im Singspiel „Lenore“ von Holtei steht ein Lied gleichen Anfangs auf den Dessauer Marsch „Die Trommel ruft, Trompete klingt, wir ziehen fort zum Streite“. (Abdr. in Fink’s Hausschatz.)


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