In dem Schacht 
    
    
        (Schufterei für wenig Geld)  
    
    
        
 
    
    
        E.  
    
    
        1. In dem Schacht, da ist es dunkel,  
    
    
        in dem Schacht, da ist es schön  
    
    
        Nur das eine, was man nicht vertragen kann,  
    
    
        bei der Arbeit muß man immer stehn!! 
         
 
    
    
        
 
    
    
        2. Schwere Wagen muß man schieben  
    
    
        Und dazu ein schweres Joch.  
    
    
        Doch der Wagenschieber, der denkt immer,  
    
    
        Wer gut schmiedren kann, der schiebt sie doch.  
    
    
        
 
    
    
        3. Immer schwarz sind wir gekleidet,  
    
    
        Immer Schwarz ist unsre Tracht.  
    
    
        Nur des Sonntags gehen wir schick und schneidig;  
    
    
        Denn des Tages Arbeit ist vollbracht.  
    
    
        
 
    
    
        4. Sind wir dann der Arbeit müde,  
    
    
        Sind wir dann der Arbeit matt,  
    
    
        Ei, so gehen wir in zu unserm Steiger,  
    
    
        Und in 14 Tagen haun wir wieder ab.  
    
    
        
 
    
    
        5. Steiger, gib uns die Papiere,  
    
    
        Steiger, gib uns unser Geld;  
    
    
        Denn wir lieben lieber junge Mädel,  
    
    
        Als die Schufterei auf dieser Welt!  
    
    
        
 
    
      
    
        Geschichte / Kommentar: 
 
    
    
        
 
    
    
        Wolfgang Steinitz zufolge ist das Lied 1933 in 
        Kunzendorf, Kr. Landeshut, Schlesien (A 158 602)  aufgezeichnet 
        worden. Bereits um 1930 tauchte es „in den verschiedensten 
        Gegenden Deutschlands“ auf. Es wurde auch in anderen 
        Berufsgruppen mit vergleichbarer Melodie gesungen, verfügte 
        demzufolge über eine gewisse Verbreitung. Das dürfte an den 
        Teilen liegen, die aus älteren Handerkerliedern sind und neuen 
        Inhalten in den 1920er Jahren ergänzt worden sind.  
    
    
        
 
    
    
        Das Lied hat Wolfgang Steinitz unter der Rubrik 
        „Schufterei für wenig Geld“ mit anderen Liedern 
        zusammengefasst, in denen er das gleiche Thema sah. Da man das durchaus 
        anders sehen kann, haben wir jedes Lied für sich dokumentiert aber 
        natürlich Steinitz’ Zusammenhangs-Vermutung mit dargestellt, 
        können aber nicht unerwähnt lassen, dass derartige 
        Übernahmen einzelner Zeilen anderer Lieder allzu häufig 
        typisch sind für den Volksgesang, dass man es unerwähnt 
        lassen kann, bzw. nur in Fällen dokumentieren sollte, wenn sich 
        damit weitere wichtige Erkenntnisse verbinden lassen.  
    
    
        
 
    
    
        Steinitz hat den einzelnen Liedern jeweils eine 
        Nummer vorausgestellt, danach sind die Nummern:  
    
    
        
 
    
    
    
    
    
    
    
        
 
    
    
        Die Zusammenhänge dieser fünf 
        unterschiedlichen Lieder sind:  
    
    
        
 
    
    
        Die Zeile A1.2 Meister, 
        gib uns die Papiere kommt in allen 
        Fassungen vor 
    
    
        Die Zeile A1.1 Sind wir 
        einst der Arbeit müde kommt 
        ebenfalls in allen Fassungen vor mit Ausnahme von B.  
    
    
        Die Zeile A3.1 Blaue 
        Augen, rote 
        Wangen kommt in A, C, D vor.  
    
    
        
 
    
    
        Die anderen Gemeinsamkeiten betreffen nur die 
        folgen Lieder:  
    
    
        In B und C heißt es: Denn unser Handwerk geht niemals unter.  
    
    
        In C, D und E kommt „stark 
        umgestaltet“ vor: Schneeweiß 
        sind wir gekleidet,  
    
    
        In E und D kommt vor: In 
        dem Schacht, da ist es dunkel.  
    
    
        
 
    
    
        Die Fassungen D (Weinbergarbeiterinnen) und E 
        (Bergarbeiter) stehen einander besonders nahe, wobei das Umsingen auf 
        die neue Situation sehr geschickt gestaltet ist.  
    
    
        
 
    
    
        
 
    
    
        Quelle:  
    
    
        Wolfgang Steinitz, Dt. Volkslieder demokratischen 
        Charakters aus sechs Jahrhunderten, Berlin (Ost) Bd. 1, S. 303f.