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Ludwig Pfau
(25. August 1821 - 12. April 1894)  

Karl Ludwig Pfau kam am 25. August 1821 in Heilbronn als Sohn des Gärtners Philipp Pfau zur Welt. Nach dem Besuch des Karlsgymnasiums trat er in die elterliche Gärtnerei ein, obwohl die ihn gerne als Student der Theologie gesehen hätten. 1839 war er Volontär bei einem Geschäftsfreud des Vaters in einer Gärtnerei in Corbeilles bei Paris. Als ihn aber der Gärtnerberuf zu langweilen begann wandte er sich der Kunst und Literatur zu. Er schlug sich mit Porträtzeichnungen und dem Kolorieren botanischer Bücher durch, da ihm die Eltern ihre Zuwendungen aufgrund seines Lebenswandels gestrichen hatten.

Bild aus Aus Konrad Beißwander, Stimmen  der Freiheit, 1909, S. 245
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1841 kehrte er in den elterlichen Betrieb zurück. Eine einseitige Liebe zur Fabrikantentochter Minna Wid-mann brachte immerhin zahlreiche Gedichte und Lieder hervor. Nachdem Minna in ein Pensionat in die Schweiz geschickte worden war, begann Pfau ein Studium der Philosophie in Tübingen. Dort war er 1844 Mitglied der Burschenschaft Walhalla Tübingen. Durch Professor Friedrich Theodor Vischer lernte er einiges über die Ideen Hegels.

1847 studierte Pfau in Heidelberg und kam mit der badischen Opposition in Kontakt und beteiligte sich an dem Druck Fliegender Blätter. Außerdem erschien sein erster noch unpolitischer Gedichtband.

wird in Kürze fortgesetzt !!!



Konrad Beißwanger, Stimmen der Freiheit. Flüthenlese der hervorragendsten Schöpfungen unserer Arbeiter- u. Volksdichter, 2. Aufl. 1901 (Litterarisches Bureau Nürnberg, S. 245-26 schreibt zu Pfau:

Karl Ludwig Pfau wurde am 25. August 1821 als Sohn eines Gärtners zu Heilbronn geboren. Nachdem er das Gymnasium seiner Vaterstadt besucht hatte, ging er nach Paris, wo er als Gärtner arbeitete und sich zugleich mit dem Studium der französischen Litteratur beschäftigte. Wieder nach Deutschland zurückgekehrt, besuchte er die Universität Tübingen und gründete im Jahre 1848 in Stuttgart das Witzblatt „Eulenspiegel“. Pfau wurde während der Revolutionsstürme in den Landesausschuß gewählt, bald darauf in einen Hochverrathsprozeß verwickelt und entzog sich der drohenden Beurtheilung durch Flucht in die Schweiz. 1852 ging er wieder nach Paris und von da nach Brüssel und Antwerpen. 1866 redigirte er in Stuttgart den demokratischen „Stuttgarter Beobachter“. Er starb am 12. April 1894 in Stuttgart und wurde in Heidelberg durch Feuer bestattet. Pfau ist Lyriker von fast erschöpfender Vielseitigkeit der angeschlagenen Töne. Aus seinen volksliederartigen Gedichten blicken Schalkhaftigkeit vermischt mit Herzenswärme, Humor und Sinnigkeit. Seine politischen und sozialen Gedichte sind wichtige Keulenschläge gegen alles Knechtische und Kleinliche. Die politischen Gedichte Pfau’s beschränken sich auf den Zeitabschnitt der Revolutions- und Reaktionsperiode der vierziger und fünfziger Jahre und bekunden oft eine den Emanzipationsbestrebungen des vierten Standes verwandte Tendenz. Dies bringt er beispielsweise recht schön in dem sechsten seiner Flüchtlingssonette zum Ausdruck, wo er Gott die Wort in den Mund legt:

Euch alle wird der Rache Feuer fressen,
Die ihr verschweigt die Fülle meines Bornes,
Die ihr verzehrt den Segen meines Kornes,
Das ich der ganzen Menschheit zugemessen.


Lieder:
Als der Huß, der brave Böhme, musst zum Scheiterhaufen gehen (Huß), S. 257f.
Der beste Schütze, den man weiß (Schützenlied) 1847, S. 248
Der bleiche Weber sitzt am Stuhl (Der Leineweber) 1847, S. 252
Die alten Pfaffen, die laß’ ich in Ruh’ (Die neuen Cristpine), S. 259
Die Freiheit ist kein Königsweib (Freiheit, die ich meine) 1848, S. 258
Die Moral ist eine wackre Madam (Frau Moral), S. 260
Du Glaube wohnest nicht in Kirchenhallen (Glaube), S. 256
Es klingt ein Lied wie Orgelton (Das Lied von der deutschen Treue), S. 256f.
Es war in einem Bienenstaat (Lied vom Drohnenkönig) 1849, S. 253
Es weht und rauscht ein uralt heil’ger Hain (Kirche), S. 255
Freigeist nennst du mich, Freund? (Erbsünde), S. 262
„Henker!“ schreit der König wild (Des Sängers Heer), S. 249f.
Ich bin ein Fürst, das ist mir klar (König Humbug) 1847, S. 249
Ich kenne eine Königin, eine hohe (Flüchtlingssonette vom Jahre 1849), S. 263f.
Ihr Herrn auf Eueren goldnen Stühlen (Zur Schreckenszeit von 1849), S. 254
Im Kreise froher Weihnachtsgäste (Weihnachtslied) 1859, S. 247
Nicht länger kann ich dir’s verbergen (Die letzte Kuh) 1848, S. 251
Philister sind scharmante Leute (Philister), S. 262
Schau’, dort spaziert Herr Biedermeier (Herr Biedermeier) 1846, S. 261
Vor dem Berliner Schlosse (Zum 18. März) 1848, S. 259
Was blühst du, Baum! was prangst du so? (Der Proletar) 1849, S. 265f.
Was rasseln denn die Trommeln,
Wenn nichts mehr hilft, wenn gar nicht mehr (Selbsthilfe) 1850, S. 260
Wer sind die Priester, so die Welt veredeln? (Priester), S. 255



Quelle:
Konrad Beißwanger, Stimmen der Freiheit. Flüthenlese der hervorragendsten Schöpfungen unserer Arbeiter- u. Volksdichter, 2. Aufl. 1901