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Arbeiterliedarchiv
Lancken
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im e.V.
Musik von unten
Die Schickse an der Lahn

1,
War ein Schickslein an der Lahn,
Schickslein schwer im Dalles!
Kunde frug: Wo ist Dein Mann?
Bot ihr seine Finne an:
Schmor’ und sei mein Alles!
Schickslein, Schickslein an der Lahn,
Schickslein schwer im Dalles!

2.
Höre lieber Kunde, sprach
‘s Schickslein schwer im Dalles,
Schleppst Du mich als Schickse nach
Und Du kommst nach Bacherach,
Macht der Putz Dir Halles.
‘s Schickslein, ‘s Schickslein an der Lahn,
‘s Schickslein schwer im Dalles!

3.
Kunde sprach: Was fällt Dir ein?
Schickslein schwer im Dalles!
Willst Du meine Schickse sein,
Zieh’ ich nimmer an den Rhein,
Finde bei Dir alles.
Schickslein, Schickslein an der Lahn,
Schickslein schwer im Dalles!




Wörter:
Schickse  - Vagabundin
im Dalles sein - in Kleidung heruntergekommen
Finne  - Flasche
schmor  - trink
Bacharach - Stadt im Kr. Mainz-Bingen, Rheinland-Pfalz (1976) 2500 Ew., am Rhein, bekannter Weinort mit mittelalterl. Stadtbild. Weinbauschule, Spirituosenfabriken, Sektkellerei, Weinhandel, Schieferbergbau. Stadtrecht 1356, Südwestl. von B. liegt die ehemals pfalzgräfl. Burg Stahleck (12. Jh.), 1689 von den Franzosen zerstört, jetzt Jugendburg.
Putz  - Polizist
Hallas  - Lärm, Geschrei

Andere Titel: 
Text: Röslein auf der Heiden (Sah’ ein Knab’ ein Röslein steh’n),
Melodie: Heinrich Werner unter Einfluß von Franz Schubert (1829),
Noten:
War ein Schickslein,
Vorlage:
Kategorie: Vagabund Kunde Monarch, Vom Kaiserreich zum 1. WK,
Zeit: 1860-1933, Vom Kaiserreich zum 1. WK,
Geschichte / Kommentar: 

Mit der Parodie auf die Melodie „Röslein auf der Heiden“ (Sah’ ein Knab’ ein Röslein steh’n) haben wir eines der wenigen Liebeslieder innerhalb der Kundenpoesie. Hans Ostwald hat es zum Ende des 19. Jhs. „von einem westfälischen Arbeitsgesellen“ gehört und in den dritten Band seiner „Lieder aus dem Rinnstein“ aufgenommen.
Die Melodie schrieb 1829 Heinrich Werner unter Einfluß von Franz Schubert. Von den vielen Kompositionen, die einen Text von J. W. Goethe (1771) vertonten (u.a. Reichardt oder Schumann), war diese Melodie am erfolgreichsten und diente selbst wieder neuen Texten als Klanggerüst.



Quelle:
Hans Ostwald, Lieder aus dem Rinnstein, Bd. 3, Leipzig / Berlin 1907, S. 43, Nr. 37

 
 
 
 
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